Studie deckt auf: Drastischer Anstieg der Herztode im Corona-Lockdown!
Chefarzt richtet dringenden Appell an Herzpatienten
Kardiologen warnten bereits im Frühjahr
Bereits im April befürchteten Kardiologen: Aus Angst, sich im Krankenhaus mit dem neuartigen Coronavirus anstecken zu können, bleiben Patienten mit Herzproblemen lieber zu Hause. Eine neue Studie hessischer Wissenschaftler scheint die Sorge der Herzspezialisten nun zu bestätigen: Die Forscher stellten fest, dass es während des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 deutlich mehr Tode durch Herzerkrankungen gab als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Weniger Herzpatienten, aber mehr Herztote
Die Patientenzahlen in den deutschen Herzzentren sind drastisch geschrumpft – und das bereitet Kardiologen große Sorge. Forscher der Universität Gießen wollten nun wissen, ob sich das Ausbleiben der Herzpatienten in den Krankenhäusern auch auf die Todesfälle durch Herzerkrankungen ausgewirkt hat.
26 Krankenhäuser stellten ihnen Informationen zur Verfügung, wie viele Menschen wegen schwerer Herzerkrankungen in Kliniken eingeliefert worden waren. Gleichzeitig werteten die Wissenschaftler die Zahl der Todesfälle und die Todesursachen während des ersten Lockdowns aus 22 deutschen Gesundheitsbehörden aus.
Mit dem Ergebnis: Obwohl weniger Behandlungen für schwere Herzerkrankungen vorgenommen wurden, gab es einen beträchtlichen Anstieg der Herztode! Zwischen dem 23. März und dem 26. April 2020 starben 1977 Menschen an Herzinfarkten und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das sind ganze 11,8 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum um Vorjahr.
Studienleiter richtet dringenden Appell an Herzpatienten
Auch jetzt, im zweiten Lockdown, beobachtet der Studienleiter, Prof. Dr. Holger Nef, Chefarzt Interventionelle Kardiologie am Klinikum Hersfeld-Rotenburg, wieder, dass Patienten ihre Untersuchungen absagen. „Das ist etwas, was bei Herzerkrankungen fatale Folgen haben kann“, warnt der Experte. „Gerade im Zusammenhang mit der zweiten Welle der Covid-19-Infektionen ist unser Appell an die Patienten mit Herzbeschwerden oder -erkrankungen, diese ernst zu nehmen und rechtzeitig den Arzt oder Notarzt zu kontaktieren, damit diese Beschwerden behandelt werden.“ Denn einen Herzinfarkt zu behandeln, sagt Dr. Nef, sei heutzutage „einfach“. „Wir sind rund um die Uhr für unsere Patienten bereit und können dementsprechend Hilfe leisten.“
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