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66 Prozent der Kliniken in Deutschland rechnen 2020 mit Verlusten

GIENGEN (Pflegekräfte Service GmbH) – Die Corona-Pandemie hat die ohnehin schon prekäre finanzielle Situation der Kliniken in Deutschland laut einem Zeitungsbericht des Tagesspiegels drastisch verschärft. Zwei Drittel aller Betreiber rechnen in diesem Jahr mit Verlusten, schreibt der Tagesspiegel unter Verweis auf das aktuelle Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), das dem Tagesspiegel vorliegt. Demnach beurteilen nur noch 18 Prozent der knapp 2.000 Kliniken mit ihren 1,3 Millionen Mitarbeitern ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als zufriedenstellend.

Der Studie zufolge habe die Pandemie nicht nur Auswirkungen auf die Allgemein- und Intensivstationen gehabt, sie betraf auch die OP-Bereiche. In der ersten Pandemiewelle von März bis Mai 2020 sank die Zahl der stationär durchgeführten Operationen demnach im Schnitt um 41, die der ambulanten Eingriffe gar um 58 Prozent. Allein für diesen Zeitraum betrugen die Erlösverluste der betroffenen Kliniken etwa 2,5 Millionen Euro pro Haus.

Niemals vorher hätten sich so viele Krankenhäuser vor wirtschaftlichen Problemen gesehen wie in diesem Jahr, sagte Gerald Gaß, der Präsident der Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), der Zeitung. Die Verantwortlichen dürften es „nicht zulassen, dass Kliniken in die Insolvenz getrieben werden. „Wir brauchen auch Kapazitäten für Krisenzeiten“, sagte Gaß. Bereits 2019 sei mit 44 Prozent fast jede zweite Klinik im Minus gelandet. Seit 2016 sei der Anteil der Krankenhäuser mit positivem Jahresergebnis von 61 auf nun gerade mal 29 Prozent gesunken.

Im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) warnte Gaß davor, dass Kliniken bereits im ersten Quartal 2021 die Gehälter ihrer Mitarbeiter nicht mehr zahlen könnten, wenn sie nicht mehr finanzielle Hilfen erhielten. „Es muss gehandelt werden. Die Kliniken brauchen eine Liquiditätssicherung“, sagte er. Der Rettungsschirm der Bundesregierung für die Krankenhäuser, der seit dem 17. Dezember gilt, sei nur eine minimale Verbesserung, lediglich 25 Prozent der Kliniken würden davon erfasst. „Im Frühjahr hatten wir einen Rettungsschirm, der für 100 Prozent aller Krankenhäuser gegolten hat – dabei gab es damals nur etwa halb so viele Covid-19-Patienten“, sagte er.

Ein weiteres Problem der Krankenhäuser ist der Fachkräftemangel, schreibt der Tagesspiegel weiter. Dem DKI-Barometer zufolge betrifft dieser zunehmend auch die Operationssäle. Im Jahr 2020 konnte demnach fast jede zweite Klinik offene Stellen im nicht-ärztlichen OP- und Anästhesiedienst nicht besetzen. Bundesweit seien hier inzwischen 3.000 Vollzeitstellen vakant.

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