Einen Dekubitus richtig erkennen
GIENGEN (Pflegekräfte Service GmbH) – Druckgeschwüre sind eine Erkrankung, die unter Pflegebedürftigen und Bettlägerigen sehr verbreitet ist. Durch das permanente Liegen in einer bestimmten Körperposition kommt es zu einer Hautschädigung in den belasteten Arealen, auch „Wundliegen“ genannt. Verschiedene Risikofaktoren wie Rheuma, Diabetes, Unter- oder Übergewicht begünstigen dessen Entstehung.
Lesen Sie, welche prophylaktischen Maßnahmen Sie ergreifen können und warum ein Dekubitus in jedem Fall professionell medizinisch versorgt werden muss.
Dekubitus – Definition
Ein Dekubitus, auch Druckgeschwür genannt, ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut und teilweise auch des darunterliegenden Gewebes. Da Druckgeschwüre an den Aufliegestellen entstehen, werden sie auch umgangssprachlich “Wundliegen” bezeichnet.
Dekubitus: Ursachen
Die Stärke und Dauer des Druckes sowie die Empfindlichkeit der Haut sind drei wesentliche Faktoren bei der Entstehung eines Dekubitus.
Wenn ein gewisser Druck über längeren Zeitraum auf bestimmte Hautareale besteht, kann es zu einer Hautschädigung kommen, da dort der Blutfluss unterbrochen wird. Wie viel Druck ausreicht und wie stark die Haut geschädigt wird, hängt von der individuellen Druckempfindlichkeit ab. Je nach Empfindlichkeit kann ein Dekubitus schon nach zwei Stunden auftreten. Auch Reibung und Scherkräfte begünstigen ein Druckgeschwür. Ein Dekubitus kann von innen nach außen, von außen nach innen oder in der Mitte zwischen Hautschichten und Knochen entstehen.
Die Stabilität der Haut nimmt mit zunehmenden Alter und durch äußere Einflüsse ab. Zusätzlich wird sie durch Feuchtigkeit, wie Schwitzen oder Inkontinenz, geschwächt. Auch zu trockene Haut kann zu Rissen führen und die Entstehung eines Dekubitus fördern. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht oder Untergewicht, Mangelernährung, Flüssigkeitsmangel, Bettlägerigkeit und Erkrankungen, wie beispielsweise Schlaganfall, Diabetes, Rheuma und Arthrose.
Folgende Körperstellen sind besonders gefährdet:
- In Rückenlage: Hinterkopf, Schultern, Ellenbogen, Kreuz- und Steißbein sowie Wirbelsäule
- In Seitenlage: Knie, Ellenbogen, Knöchel und Knochenvorsprung am Oberschenkel
- Im Sitzen: Hinterkopf, Wirbelsäule, Fersen, Fußballen und Hinterseite des Oberschenkels
- In Bauchlage: Stirn, Beckenknochen, Rippen, Knie, Ellenbogen und Zehen
Schweregrade eines Druckgeschwürs
Bei genauere Beobachtung können von Fachkräften unterschiedliche Schweregrade des Dekubitus festgestellt werden. Üblicherweise werden vier Grade unterschieden:
- Grad 1: Nicht wegdrückbare Hautrötung, aber Haut ist noch nicht beschädigt.
- Grad 2: Ein nässender Hautdefekt ist entstanden. Ähnelt einer Schürfwunde oder Blase. Es ist äußerste Vorsicht geboten, da es leicht zu Infektionen kommen kann.
- Grad 3: Alle Hautschichten sind beschädigt. Allerdings sind noch keine Knochen oder Muskeln sichtbar. Die Haut an der Wunde stirbt ab und verfärbt sich dunkel bis schwarz.
- Grad 4: Verlust aller Hautschichten. Hier werden Muskeln, Knochen und Sehnen sichtbar.
In der Praxis ist die Einteilung in diese Kategorien nicht einfach. Auch unter einer einfachen Rötung können sich nicht sichtbare, tiefliegende Gewebeschäden befinden. Andersrum können Rötungen auch durch einfache Insektenstiche oder Unverträglichkeiten entstehen. Jedenfalls sollte jede gerötete Hautstelle beobachtet und abgeklärt werden.
Dekubitusprophylaxe
Durch die richtigen Maßnahmen kann ein Dekubitus vermieden werden. Dafür ist es wichtig, vor allem bei bettlägerigen Personen, die druckgefährdeten Körperstellen regelmäßig durch Positionsveränderungen zu entlasten. Auch kleine Bewegungen während der Körperpflege oder bei Bewegungsübungen verteilen den Druck und wirken entlastend. Zur Prophylaxe können auch spezielle Antidekubitusmatratzen verwendet werden.
Das Wichtigste bei dekubitusgefährdeten Personen, ist die regelmäßige Beobachtung der Haut sowie eine gute Körperpflege. Erste Anzeichen für Hautschäden sind sichtbare Rötungen. Um einen Dekubitus bei Rötungen auszuschließen, kann der Fingertest durchgeführt werden. Dabei drückt man mit dem Finger auf die gerötete Haut. Bleibt die Rötung nach dem Wegnehmen des Fingers bestehen, kann es sich dabei um einen Dekubitus Grad 1 handeln und bedeutet besondere Vorsicht. Um einen Dekubitus zu verhindern ist es wichtig, die Risikofaktoren zu kennen und zu vermeiden.
Dekubitus: Behandlung
In der Behandlung eines Druckgeschwürs ist die dauerhafte Druckentlastung der Wunde essentiell. Wie der Dekubitus medizinisch versorgt wird, entscheidet der behandelnde Arzt. Pflegekräfte führen die Wundversorgung durch und beobachten sowie dokumentieren den Verlauf. Eine ausreichende Ernährung und Flüssigkeitszufuhr sind für die Heilung ausschlaggebend. Eine vollwertige Ernährung kann die Wundheilung und das Immunsystem stärken. Auch Schmerzen können auftreten und sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Dabei ist zu unterscheiden, ob der Schmerz von der Wunde selbst ausgeht oder durch den Verbandswechsel verursacht wird. Dafür können vom Arzt Medikamente gegen den Schmerz verschrieben werden.
Pflegende Angehörige sollten immer die Haut ihres Familienmitgliedes beobachten und bei Auffälligkeiten einen Arzt oder eine Pflegefachkraft einen Blick darauf werfen lassen. Es wird davon abgeraten eigenständig Hausmittel anzuwenden.
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